Schönenbach liegt im hinteren Bregenzerwald auf etwa 1020 Metern über Meer. Es ist eine typische Vorarlberger Vorsäß-Siedlung, der in der bäuerlichen Dreistufenwirtschaft nach wie vor eine wichtige Rolle zukommt. Die Dreistufenwirtschaft hat im Alpenraum eine jahrhundertealte Tradition. Ende Mai treiben die Bauern ihr Vieh von den Höfen im Tal auf die saftigen Weiden der Vorsäße (Maiensäße). Von dort aus geht es – sobald Wetter und Vegetation es erlauben – weiter auf die noch höher gelegenen Alpen zur Sömmerung. Im Spätsommer kehrt das Vieh auf die Vorsäße zurück, wo das Gras inzwischen nachgewachsen ist, um dann im Herbst in feierlichen Alpabzügen wieder ins Tal zurückzukehren. So funktioniert traditionelle Landwirtschaft im Einklang mit der Natur und den Jahreszeiten! Die Dreistufenlandwirtschaft im Bregenzerwald wurde im Jahr 2011 ins Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Österreich aufgenommen.
Schönenbach gehört zu den schönsten Vorsäßen Vorarlbergs. Hier richten sich selbst die Weidezeiten nach alten Traditionen und folgen möglichst dem Heiligenkalender. Das Vieh verbringt die Zeit von Ende Mai bis Sankt Kilian (8. Juli) sowie vom Heilig Kreuz-Tag (14. September) bis zum Gallentag (16. Oktober) auf dem Vorsäß. Damit hat der Festtag des heiligen Gallus für Schönenbach schon seit vielen Generationen eine ganz besondere Bedeutung. Es ist der Tag der Heimkehr des Viehs ins Tal. Und so ist es gut verständlich, dass Sankt Gallus in der Kapelle von Schönenbach hoch verehrt wird – neben der Dreifaltigkeit (als Hauptpatrozinium) und dem heiligen Jodok.
Die heutige Kapelle von Schönenbach stammt aus dem 17. Jahrhundert. Am Chorbogen ist die Jahreszahl 1697 angebracht. Sie steht auf freiem Feld am Eingang der Vorsäß-Siedlung. Das langgezogene Schiff bietet ausreichend Platz, weshalb die Kapelle auch gerne für Hochzeiten genutzt wird. Die Einrichtung ist einfach, aber liebevoll. Die Kunstobjekte – Gemälde und Statuen – stammen aus mehreren Jahrhunderten, die ältesten aus der Zeit um 1500.