Von 1218 bis 1529 existierte bei der Stadt Florenz eine Kirche, die dem heiligen Gallus geweiht war. Sie stand in der Gegend der heutigen Piazza della Libertà, genauer beim Mehrweckgelände »Parterre«. Bei der Kirche soll es schon früh ein Hospital für Pilger gegeben haben.
Um 1487 entstand bei der Galluskirche ein Augustinerkloster, gestiftet von Lorenzo de’ Medici (»il Magnifico«). Auch die Galluskirche wurde damals erneuert. De’ Medici engagierte den Architekten Guiliano Giamberti, der sich fortan Giuliano di San Gallo nannte. Offenbar war er stolz auf sein Werk, das allerdings nur noch wenige Jahrzehnte existieren sollte. Anlässlich der Belagerung von Florenz durch Kaiser Karl V. von Habsburg (1529–1530) wurde das Augustinerkloster und die Galluskirche, die sich außerhalb der Stadtmauer von Florenz befanden, abgerissen, um den Belagerern keine Deckung zu bieten. Nach der Belagerung wurden Kirche und Kloster nicht mehr wieder aufgebaut. Die Augustiner erhielten die Kirche San Jacopo tra i Fossi zugewiesen, wohin sie bedeutende Kunstgegenstände aus ihrer Galluskirche überführten, darunter drei berühmte Gemälde von Andrea del Sarto.
1510/1511 sollen die deutschen Augustiner Anton Kresz und sein junger Begleiter Martin Luther auf ihrer Romreise Halt im Galluskonvent von Florenz gemacht haben.
Bis heute erinnern das Stadttor »Porta San Gallo« auf der Piazza della Libertà sowie die »Via San Gallo«, die vom Stadtzentrum Richtung »Porta San Gallo« führt, an die längst verschwundene Galluskirche.