Weinheim

(2014)
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Die Kirche von Weinheim wurde 962 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, als Kaiser Otto der Große (936‒972) das Kloster St. Maximin zu Trier als Grund- und Kirchenherr bestätigte. Der Besitz der Kirche wurde dem Kloster bis ins 12. Jahrhundert immer wieder durch Papst und Kaiser zugesichert. Der Kirchenbau wurde wohl um diese Zeit im romanischen Stil errichtet. Davon zeugt noch der untere Teil des Turmes.

Die Kirche selbst ist dem iroschottischen Wandermönch Gallus als Schutzpatron geweiht, der im 7. Jahrhundert bei den Franken und Alemannen missionierte. Die katholische Weinheimer Kirche trägt noch heute seinen Namen. 1481 wurde die Kirche einer umfangreichen Renovierung unterzogen, vor allem mit der doppelgeschossigen spätgotischen Kapelle des »Heimersheimer Meisters«. Die Jahreszahl ist auf dem Tragstein einer Gewölberippe eingemeißelt. Eine Grabplatte von 1499 in der Kirche nennt den Namen des Pfarrers Konrad Schieffeld, dem vermutlichen Initiator der umfangreichen Umbaumaßnahmen.

Nach der Reformation durch den Pfälzischen Kurfürst im Jahre 1556 wurden Kirche und Pfarrhaus Eigentum der Reformierten. Der katholische Pfarrer musste die Gemeinde verlassen und wurde 1557 durch den evangelischen Pfarrer Jahnnes Corssel ersetzt. Heiligenbilder und -statuen wurden aus der Kirche entfernt. In der Folgezeit gab es verschiedene Wechsel zwischen lutherischem und reformiertem Bekenntnis. Nach der Niederlage des Kurfürsten Friedrich V. ‒ dem Führer der evangelischen Union ‒ in der Schlacht am Weißen Berge, überzogen kaiserliche Söldner die Ländereien der Kurpfalz, zu der auch Weinheim gehörte. Im Jahre 1626 wurde überall in der Kurpfalz wieder die katholische Konfession eingeführt. Nach dem Sieg der Schweden wurde 1632 jedoch das reformierte Bekenntnis erneut durchgesetzt. Bei der pfälzischen Kirchenteilung 1706 fielen durch eine Kommissionsentscheidung schließlich das Kirchengebäude und das Pfarrhaus einschließlich der Kirchengüter und dem Zehnten den Katholiken zu.

Das katholische Gotteshaus wurde 1739/40 gründlich umgebaut, vor allem die Seitenschiffe. Weitere Renovierungen erfolgten u.a. 1852, 1913, 1955 und 1971 bis 1973. Im Jahre 1776 wurde das Pfarrhaus neu gebaut. Die seelsorgliche Betreuung der Katholiken von Weinheim erfolgte im 18. Jahrhundert durch das Kapuzinerkloster Alzey.

Entnommen aus der Ortsgeschichte von Werner Konrad aus »100 Jahre Katholischer Musikverein Weinheim«. Mit herzlichem Dank an Hans Jürgen Loos für die Vermittlung des Textes.

Panorama
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Literatur

Erhart, Peter; Kuratli Hüeblin, Jakob; Oberholzer, Paul, 1400xGallus, St.Gallen 2012.

Werner Konrad, Kirchengeschichte von Weinheim, in: Festschrift 100 Jahre Ffw Weinheim, S. 37 f.

Karl Müller, Geschichte und Kirchengeschichte von Weinheim bei Alzey, Offenheim 1975.

Staerkle, Paul, Von den Sankt Gallus-Patrozinien, in: Bischöfliches Ordinariat und Katholischer Administrationsrat St.Gallen (Hg.), Sankt Gallus Gedenkbuch. Zur Erinnerung an die Dreizehnhundert-Jahr-Feier vom Tode des heiligen Gallus am 16. Oktober 1951, St.Gallen 1952, S. 48–74.

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Stand: Dezember 2017

Gottesdienste
Sankt Gallus Weinheim gehört zur katholischen Pfarrgruppe Alzey-Land Sankt Hildegard. Die Gottesdienste in der Galluskirche Weinheim werden auf der Website der Pfarrgruppe Alzey-Land Sankt Hildegard angekündigt.