Vockenhausen

Über das längst verschwundene Dorf Vockenhausen führt heute ein Abschnitt der B33/E531. Bei ihrem Bau kamen im Jahr 1958 noch Überreste der alten Siedlung zum Vorschein. (2016)
Die B33/E531 verbindet das schöne historische Städtchen Villingen (Villingen-Schwenningen) mit St.Georgen im Schwarzwald. Dem dortigen Kloster hat die Kirche von Vockenhausen einst gehört. (2016)
Der Ortsname Vockenhausen hat die Zeiten überdauert. Er bezeichnet heute ein weitläufiges Industriegebiet der Stadt Villingen-Schwenningen, das allerdings nur teilweise auf der alten Gemarkung von Vockenhausen liegt. (2016)
Die Steine der alten, im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Kapelle von Vockenhausen wurden nach 1664 für den Bau des Kapuzinerklosters in Villingen wiederverwendet. (2016)
Auch das Kapuzinerkloster von Villingen existiert nicht mehr. Es wurde 1806 aufgehoben, seine Gebäude profaniert. (2016)

Das Dorf Vockenhausen existiert nicht mehr. Es wurde in den Kämpfen des Dreißigjährigen Kriegs zerstört und danach nicht mehr wieder aufgebaut. Heute führt die B33/E531 etwa drei Kilometer nördlich von Villingen über das Gelände des abgegangenen Orts.

Vockenhausen gehörte wohl zur Gründungsausstattung des 1083 errichteten Reformklosters St.Georgen im Schwarzwald. Am 14. April 1139 wird Vockenhausen mit seiner Kriche – die dem Kloster St.Georgen gehörte – in einer Bulle von Papst Innozenz II. erstmals urkundlich erwähnt. Im Hochmittelalter scheint Vockenhausen eine ansehnliche Siedlung gewesen zu sein, die dann im 14./15. Jahrhundert aber offenbar einen erheblichen Abgang erfuhr. Erst in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts, so hören wir in einer Zeugenaussage von 1503, sei in Vockenhausen wieder ein Haus errichtet worden. Der Ort scheint jedoch nie mehr eine nennenswerte Bedeutung erlangt zu haben.

Die Kapelle von Vockenhausen wurde von Mönchen aus dem Kloster St.Georgen betreut. In der Forschungsliteratur wird Sankt Konrad als Patron angegeben. Das Registrum subsidii caritativi der Diözese Konstanz aus dem Jahr 1508 nennt allerdings Sankt Gallus. Die (sehr bescheidene) Abgabe, die die Vockenhausener Sankt Gallus-Kapelle im Rahmen der bischöflichen ›Liebessteuer‹ zu entrichten hatte, wurde dem Kloster St.Georgen belastet.

Vockenhausen wurde in den letzten Novembertagen des Jahres 1632 von württembergischen Truppen eingeäschert. Auch die Kapelle wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. 1664 erlaubte der Konstanzer Bischof den Kapuzinern von Villingen, für den Bau ihrer neuen Niederlassung Steine der im Krieg zerstörten Vockenhausener Kapelle zu verwenden. Deren Renovierung fiel außer Betracht, nicht nur, weil die Siedlung Vockenhausen nicht mehr aufgebaut wurde, sondern auch, weil die Einkünfte der Kapelle mit 18 Batzen so gering waren, dass damit nur gerade eine einzige Messe im Jahr gehalten werden konnte, und zwar jeweils am Tag des Kirchenpatroziniums.


Literatur

Haid, Wendelin, Liber decimationis cleri Constanciensis pro Papa de anno 1275, in: Freiburger Diözesanarchiv 1 (1865), S. 1–303.

Revellio, Paul, Beiträge zur Geschichte der Stadt Villingen, Villingen 1964.

Roder, Christian, Die Kapuziner zu Villingen, in: Freiburger Diözesanarchiv 31 (1903), S. 236–255.

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Stand: Dezember 2017