Die St.Gallen Kapelle in der brasilianischen Bergstadt Teresópolis gehört zur Vila St.Gallen, einem gastronomischen ›Erlebnisdorf‹. (Bildquelle: http://www.vilastgallen.com.br/)
Der Zwiebelhelm der St.Gallen Kapelle ist dem süddeutschen Barock nachempfunden. Seine Form soll eine Flamme symbolisieren, die grüne Farbe den Heiligen Geist. (Bildquelle: http://www.vilastgallen.com.br/)
Die St. Gallen Kapelle von Teresópolis im brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro gehört wohl zu den außergewöhnlichsten ›Galluskirchen‹ überhaupt. Sie gehört zur Vila St.Gallen, einem touristischen Erlebnisdorf mit eigener Brauerei, gepflegten Gaststuben, Biergärten und Souvenirshop. Der 2011 eröffnete Komplex ist einem süddeutsch-bayerischen Dorf mit pittoresken Fachwerkhäusern nachempfunden. Im Sudhaus, das dem St.Galler Klosterplan nachempfunden ist, wird ein preisgekröntes Spezialbier gebraut: das Sankt Gallen Bier.
Die St. Gallen Kapelle mit ihrem ›barocken‹ Zwiebelturm ist strenggenommen gar nicht Sankt Gallus, sondern der Heiligen Dreifaltigkeit gewidmet. Ihr grün bemalter Zwiebelhelm soll die Farbe des Heiligen Geistes symbolisieren. Die St. Gallen Kapelle wird als Hochzeitkapelle genutzt; die Erlebnisgastronomen der Vila St.Gallen haben wirklich an alles gedacht. Auch kulturelle Veranstaltungen werden geboten, sie widmen sich hauptsächlich der Bierkultur.
Und diese Bierkultur hat in Teresópolis nun doch schon eine längere Tradition. 1912 gründete Alfredo Claussen, ein Enkel dänischer Einwanderer, die erste Brauerei in der Stadt. Die Cervejaria Sankt Gallen knüpft an diese Tradition an, greift aber gleichzeitig noch viel weiter in die Geschichte zurück, nämlich auf die im Klosterplan bezeugte Bierkultur des Klosters St.Gallen, dem die Marketingverantwortlichen der Cervejaria Sankt Gallen gar die Erfindung des bekömmlichen Gerstensafts zuschreiben: »In den Alpen des alten Deutschland erfanden die Benediktinermönche des Klosters St.Gallen ein wichtiges und gutes Getränk«, so heißt es auf der Etikette des Sankt Gallen Biers. Alles nicht ganz richtig, aber dem Erfolg der Vila St.Gallen, die sich zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelt hat, tut das keinen Abbruch…