St.Gallenkappel liegt am alten Pilger- und Handelsweg über den Rickenpass, der das Toggenburg mit dem Zürichsee verbindet. Der Ortsname leitet sich offensichtlich von einer Sankt Gallus-Kapelle ab, die zunächst vielleicht als Wegkapelle errichtet worden war und sich später zur Pfarrkirche der umliegenden Weiler und Höfe entwickelte. Bis heute ist Sankt Gallus – neben Sankt Laurentius – Patron der Pfarrkirche von St.Gallenkappel geblieben.
St.Gallenkappel, das bis im 15. Jahrhundert nur als ›Kappel‹ in den Urkunden erscheint, gehörte im Frühmittelalter zur Pfarrei Uznach. Damals übte das Kloster St.Gallen großen Einfluss in der Gegend aus. Ob auch das Patrozinium von St.Gallenkappel bis in diese Zeit zurückreicht, ist allerdings ungewiss. Über die Entstehungszeit von Kapelle und Pfarrei St.Gallenkappel wissen wir nichts Bestimmtes. Die ältesten baugeschichtlichen Fragmente, die Archäologen bei Sondierungsgrabungen bisher gefunden haben, stammen wohl aus dem 13. Jahrhundert. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts wird der Neubau eines spätgotischen Gotteshauses angesetzt: Am 20. Juli 1456 weihte der Konstanzer Weihbischof Johannes von Blatten die Pfarrkirche in capella zu Ehren der Heiligen Laurentius und Gallus. Schon 1440 ist in den schriftlichen Quellen von der Kappeller kilchhöry die Rede; spätestens damals dürfte St.Gallenkappel also eine Pfarrei gewesen sein. Vielleicht steht der spätgotische Neubau im Zusammenhang mit der Erhebung zur Pfarrkirche.
Im Jahr 1687 kauften sich die Bewohner von Walde von der alten Pfarrei Uznach los und schlossen sich der Pfarrei St.Gallenkappel an. Ihr Kirchweg verkürzte sich dadurch von etwa acht auf fünf Kilometer. Diese Erweiterung des Pfarreigebiets sowie das stetige Bevölkerungswachstum führten dazu, dass die alte Pfarrkirche von St.Gallenkappel nicht mehr zu genügen vermochte. 1736/37 entschied man sich, die Platznot zu beheben, und zwar entweder durch eine Vergrößerung und Renovierung der bestehenden Kirche oder aber durch einen Neubau. Die Bauarbeiten konnten wegen Unstimmigkeiten in der Pfarrgemeinde erst 1754 in Angriff genommen werden.
Die Pfarrkirche von St.Gallenkappel entstand in den Jahren zwischen 1754 und 1764 von Grund auf neu. Als Baumeister konnten die Behörden Jakob Grubenmann (1694–1758) aus Teufen gewinnen, einen der führenden Ostschweizer Kirchenbauer der damaligen Zeit. Zusammen mit Josef Ignaz Weiss (1722–nach 1792) aus Altusried bei Kempten (Gemäldezyklus), einem unbekannten, aber jedenfalls großartigen Stuckateur sowie weiteren Künstlern und Handwerkern schuf Grubenmann einen Bau, den die Kunsthistoriker heute zu den schönsten zählen, die damals in der Region entstanden. Am 18. Juni 1769 weihte der Konstanzer Bischof Johannes Nepomuk von Hornstein die neue Pfarrkirche von St.Gallenkappel zu Ehren der Heiligen Laurentius, Gallus sowie der Jungfrau Maria.