Die Gemeinde Rehetobel gehörte seit 1464 zur Kirchhöri (Kirchgemeinde) Trogen. Diese beschloss 1525 den Übertritt zur Reformation. Wer am alten Glauben festhalten wollte, musste Rehetobel verlassen. Als im 19. Jahrhundert die katholische Konfession wieder zugelassen wurde, war zunächst die Seelsorgestation Speicher-Trogen für Rehetobel zuständig, dann, ab 1902, die neu gegründete katholische Pfarrei Heiden.
Nach 1900 blühte in Rehetobel für einige Zeit das Stickereigewerbe. Die Bevölkerungszahl nahm stark zu, und es entstanden zahlreiche neue Gebäude. Die nachfolgende Krise traf das Dorf hart, viele Liegenschaften standen leer. So konnte die katholische Kirchgenossenschaft Heiden 1945 ein Haus in Rehetobel erwerben, in dem einst ein Sticklokal untergebracht gewesen war. Dieses Sticklokal wurde in eine Kapelle umfunktioniert, in der seit Juli 1946 Gottesdienste der katholischen Diasporagemeinde Rehetobel stattfinden konnten.
Die Katholiken von Rehetobel gründeten 1955 einen Kapellverein und ein Jahr später eine Kirchenbaustiftung mit dem Ziel, eine ›richtige‹ Kapelle zu errichten. Das Projekt machte allerdings nur langsame Fortschritte. In den 1960er Jahren wurde vornehmlich Geld gesammelt und versucht, die kirchlichen Oberbehörden von der Notwendigkeit eines Neubaus zu überzeugen. 1966 erhielt der für Rehetobel zuständige Seelsorger vom St.Galler Bischof Josephus Hasler die Erlaubnis, einen Bettelbrief für Spenden für die neu zu errichtende Kirche Rehetobel aufzusetzen. Die inländische Mission überwies zwar einen größeren Betrag, doch ohne zusätzliche finanzielle Unterstützung von auswärts war nicht an einen Baubeginn zu denken. Katholisch Rehetobel war arm. Zu Beginn der 1970er Jahre lebten in der Gemeinde rund 250 Katholiken, darunter etwa 70 Italiener sowie ein Duzend Spanier, die vorwiegend als Gastarbeiter in den letzten noch im Dorf verbliebenen Textilbetrieben tätig waren.
Am 9. und 10. Oktober 1971 brachte ein für den Kirchenbau organisierter Bazar rund 16‘000.- Franken Erlös, was insbesondere auch dem Engagement der evangelischen Dorfbevölkerung zu verdanken war. Jetzt konnte die konkrete Bauplanung an die Hand genommen werden. 1973 äußerte sich das bischöfliche Ordinariat St.Gallen positiv zum eingereichten Bauentwurf der Architekten Herbert und Paul Walser und stellte der Gemeinde weitere finanzielle Mittel in Aussicht. 1974 konnte im Ortsteil Sonder ein passender Bauplatz reserviert werden, und im Januar 1976 erfolgte die Baubewilligung durch den Gemeinderat Rehetobel. Am 16. Mai 1976 stimmten die Rehetobler Katholiken mit großer Mehrheit dem Bauprojekt zu. Dieses sah neben dem eigentlichen Kirchenraum auch die Schaffung von separaten Räumlichkeiten für Gemeinde- und Vereinsaktivitäten sowie eine Wohnung für Pfarraushilfen vor. Am 23. Juni 1976 erfolgte der erste Spatenstich.
Im April 1977 wurden zwei Glocken für die neue Kirche angeliefert. Sie stammten aus der 1972 abgerissenen Schutzengelkapelle von Gossau. Bereits 1971, kurz nach dem Abbruchentscheid, hatte der damalige Seelsorger von Rehetobel, ein Gossauer, um die Abtretung dieser Glocken gebeten. Der Kirchenverwaltungsrat von Gossau entsprach der Bitte. Bevor die Glocken in Rehetobel zum Einsatz kommen konnten, mussten sie noch auf das Geläut der reformierten Kirche abgestimmt werden. Als die beiden Glocken am 29. April 1977 feierlich aufgezogen wurden, wurden sie von ihren evangelischen Schwestern mit einem viertelstündigen Geläut begrüßt.
Am 21. August 1977 weihte der St.Galler Bischof Otmar Mäder die neue Kirche von Rehetobel zur Ehre des heiligen Gallus.