Oerlikon ist heute ein Stadtteil von Zürich. Bereits im Mittelalter war das Zürcher Chorherrenstift Großmünster der wichtigste Grundherr im Ort und übte hier auch die kirchlichen Rechte aus. Im Jahr 1271 wird in Oerlikon erstmals eine Kapelle erwähnt. Sie war eine Filiale des Großmünsters, wurde aber von Weltpriestern betreut. Kapellpatron war Sankt Gallus; das Kirchweihfest begingen die Oerliker am 16. Oktober. An anderen hohen Feiertagen mussten sie den Gottesdienst aber im Großmünster besuchen. Mit dieser Vorschrift wirkten die Chorherren einer allzu starken Entfremdung Oerlikons von der Mutterkirche entgegen.
Nach der Reformation musste die Oerliker Bevölkerung die evangelische Predigt in Schwamendingen besuchen. Ihr eigenes Gotteshaus wurde verkauft und profaniert. Der Chor der Sankt Gallus-Kapelle wurde abgebrochen, die übrigen Mauern als Wände für ein Wohnhaus verwendet. Dieses blieb noch bis im Jahr 1969 erhalten und musste dann einer großen Zentrumsüberbauung weichen.