Oerlikon (Zürich)

Am Standort der einstigen Sankt Gallus-Kapelle von Oerlikon steht heute die Überbauung ›Dorflinde‹. Dort sind viele öffentliche Einrichtungen der Stadt Zürich untergebracht. (2014)
Die Sankt Gallus-Kapelle wurde nach der Reformation in ein Wohnhaus umgebaut. Dieses stand noch bis 1969 an der Schwamendingenstrasse 45. Im Hintergrund ist die nach 1890 errichtete katholische Pfarrkirche Herz Jesu zu sehen (an der Schwamendingenstrasse 55). (2014)
In Oerlikon erinnert noch ein alter Flurname und ein Weg an das mittelalterliche Kirchlein: Kirchenäcker bzw. Kirchenackerweg. (2014)
Die heutige katholische Kirche von Oerlikon ist nicht weit vom Standort der einstigen Kapelle entfernt. Sie ist aber nicht mehr dem heiligen Gallus, sondern dem Herz Jesu geweiht. (2014)

Oerlikon ist heute ein Stadtteil von Zürich. Bereits im Mittelalter war das Zürcher Chorherrenstift Großmünster der wichtigste Grundherr im Ort und übte hier auch die kirchlichen Rechte aus. Im Jahr 1271 wird in Oerlikon erstmals eine Kapelle erwähnt. Sie war eine Filiale des Großmünsters, wurde aber von Weltpriestern betreut. Kapellpatron war Sankt Gallus; das Kirchweihfest begingen die Oerliker am 16. Oktober. An anderen hohen Feiertagen mussten sie den Gottesdienst aber im Großmünster besuchen. Mit dieser Vorschrift wirkten die Chorherren einer allzu starken Entfremdung Oerlikons von der Mutterkirche entgegen.

Nach der Reformation musste die Oerliker Bevölkerung die evangelische Predigt in Schwamendingen besuchen. Ihr eigenes Gotteshaus wurde verkauft und profaniert. Der Chor der Sankt Gallus-Kapelle wurde abgebrochen, die übrigen Mauern als Wände für ein Wohnhaus verwendet. Dieses blieb noch bis im Jahr 1969 erhalten und musste dann einer großen Zentrumsüberbauung weichen.


Literatur

Bollinger, Armin, Oerlikon. Geschichte einer Zürcher Gemeinde, Oerlikon [1959].

Erhart, Peter; Kuratli Hüeblin, Jakob; Oberholzer, Paul, 1400xGallus, St.Gallen 2012.

Hanak, Michael, Herz Jesu Oerlikon, in: Stadt Zürich, Amt für Städtebau (Hg.), Katholische Kirchen der Stadt Zürich, Zürich 2014, S. 54–61.

Meyer, André, August Hardegger. Architekt und Kunstschriftsteller 1858-1927, in: Neujahrsblatt des historischen Vereins des Kantons St.Gallen 110 (1970), S. 1–30.

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Stand: Dezember 2017