Michelbach liegt in Unterfranken, im nordöstlichsten Zipfel des Freistaats Bayern. Der Ort wird in einer Urkunde aus dem Jahr 1243 erstmals schriftlich erwähnt. In einem Dokument von 1588 erfahren wir, dass in Michelbach wöchentlich eine Werktagsmesse gefeiert wurde, was die Existenz einer Kapelle voraussetzt. Diese dürfte damals schon längere Zeit bestanden haben. Die unteren Geschosse des Michelbacher Kirchturms beinhalten jedenfalls noch Bausubstanz aus der Zeit des 14. Jahrhunderts.
Zwei geistliche Institutionen übten in Michelbach Einfluss aus: das Benediktinerkloster Seligenstadt sowie die Erzbischöfe von Mainz. Als Gerichtsherr sorgte der Erzbischof von Mainz in der Reformationszeit dafür, dass Michelbach beim alten Glauben verblieb. Das Kloster Seligenstadt stellte als Patronatsherr die Seelsorge sicher. Der zuständige Priester wohnte allerdings im benachbarten Pfarrort Alzenau, wo die Michelbacher auch den Sonntagsgottesdienst besuchen mussten. In Michelbach wurde gemäß einer Gottesdienstordnung von 1735 nur gerade zehnmal im Jahr eine Heilige Messe gefeiert, namentlich an den Hochfesten der drei Kapellpatrone: Sankt Sebastian (20. Januar), Sankt Laurentius (10. August) und Sankt Gallus (16. Oktober).
Im Jahr 1730 hatten die Michelbacher vom Kloster Seligenstadt zum wiederholten Mal einen eigenen Kaplan gefordert. Ein solcher wurde allerdings erst rund zwanzig Jahre später gewährt. Er residierte aber nicht in Michelbach selber, sondern wie der Pfarrer in Alzenau. 1777 wurde die Michelbacher Kapelle zu einer eigentlichen (Filial-) Kirche umgebaut. Der Kirchturm und das alte Langhaus, das zum Chor umfunktioniert wurde, blieben bestehen; es wurde nur ein neues Langhaus errichtet.
Der Weg zur selbständigen Pfarrei war für Michelbach aber noch weit. Zwar erfolgten bereits im 19. Jahrhundert bauliche Maßnahmen im Hinblick auf eine allfällige Erhebung zur Pfarrkirche, und die Ersparnisse des um 1904 gegründeten Kirchenbauvereins wuchsen dank zwei großen Legaten ganz erfreulich. Doch die Inflation nach dem Ersten Weltkrieg vernichtete dieses Ersparte wieder. Dennoch erteilte am 21. Juli 1922 das Staatsministerium für Unterricht und Kultus und am 17. Oktober 1922 auch die Diözese Würzburg die Erlaubnis zur Abtrennung Michelbachs von der Mutterpfarrei Alzenau. Die neue Pfarrei Michelbach zählte knapp 2000 Katholiken. Zum ersten Pfarrer wurde am 24. Januar 1923 der bisherige Kaplan Joseph Carl ernannt, der der Gemeinde bis 1940 erhalten blieb.
Schon kurz nach Ende der Hyperinflation nahm die Gemeinde den Bau eines Pfarrhauses in Angriff, das 1925 fertiggestellt war. Am 17. April 1932 wurde trotz schwierigem Umfeld (fast die Hälfte der in Michelbach wohnhaften Arbeiter waren damals erwerbslos) mit der Erweiterung der Kirche begonnen. Der alte Chor (vor dem Umbau von 1777 noch Langhaus) wurde abgebrochen und an seiner Stelle ein Querhaus errichtet. Der Kirchturm wurde aufgestockt und ein neuer Chor und eine neue Sakristei gebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgten einige Renovierungen des Michelbacher Gotteshauses. 1969 beispielsweise wurde ein Volksaltar aufgestellt, der 2007, nach einer umfassenden Innensanierung der Kirche, durch einen neuen ersetzt wurde.
Von den Michelbacher Kirchenpatronen Sankt Gallus, Sankt Laurentius und Sankt Sebastian wird heute nur noch das Fest des heiligen Laurentius gefeiert. Vergessen hat man die beiden anderen Patrone aber noch nicht ganz. Wie das Patrozinium des heiligen Gallus im Mittelalter den Weg in die Michelbacher Kirche gefunden hat, ist nicht klar. Wahrscheinlich ist es auf das Benediktinerkloster Seligenstadt zurückzuführen. Dieses war bereits 834 von Einhard, dem berühmten Biographen Karls des Großen, gegründet worden und pflegte wohl Beziehungen zum Kloster St.Gallen.