Laubach ist heute eine hübsche Kleinstadt und liegt im mittelhessischen Landkreis Gießen. Schriftlich fassbar wird die Ortschaft zuerst in Dokumenten des ehemaligen Klosters Hersfeld. Das Breviarium des heiligen Lullus († 786), ein kopial überliefertes Güterverzeichnis des Klosters Hersfeld, verzeichnet den Ortsnamen Loubahc. 1057 wird in Laubach erstmals eine Kirche erwähnt. Sie gehörte dem Kloster Hersfeld und war wohl schon im 11. Jahrhundert (nachweislich 1346) Pfarrkirche. Am 23. Januar 1399 wurde der Pfarrkirche von Laubach gemäß päpstlichen Registern ein Ablass ausgestellt. Darin werden als Kirchenpatrone die Heiligen Wigbert, Gallus und Lullus genannt. Wenige Jahre später, 1405, wird Laubach erstmals als oppidum, das heißt als Stadt bezeichnet.
Die ältesten Bauteile der Laubacher Kirche – Turm und Querarme – datieren aus dem 12., der Chor aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Aus der Zeit der Romanik haben sich darüber hinaus sechs steinerne Heiligenfiguren erhalten, die bei Renovierungsarbeiten in den 1980er Jahren wiederentdeckt wurden. Zwei der Figuren sind als Jesus und Maria anzusehen. Die Identität der übrigen vier Statuen ist nicht gesichert. Bei zweien könnte es sich um Herrscher- bzw. Stifterfiguren handeln; die beiden anderen stilisieren heilige Kirchenmänner. Einer davon wird in der Bevölkerung als Sankt Wigbert angesehen, was aufgrund des einstigen Kirchenpatroziniums durchaus möglich ist. Der andere, stark verwitterte, trägt einen Krummstab. Es könnte sich demnach um einen der beiden anderen Kirchenpatrone von Laubach, Gallus oder Lullus, handeln. Beide werden in der Ikonographie bisweilen mit Abtstab dargestellt. Aus dem Jahr 1455 ist die älteste Glocke der Laubacher Kirche erhalten geblieben, die 660 Kilogramm schwere Wigbert-Glocke.
1404 stellten Abt und Konvent des Klosters Hersfeld Philipp VIII. von Falkenstein eine Quittung über den Verkauf der Laubacher Rechte aus. Bereits 1418 fielen diese an die Herren von Solms(-Braunfels), die 1544 die Reformation in Laubach einführten. Zwischen 1700 und 1702 erhielt die Laubacher Kirche ihr heutiges Schiff, nachdem das alte wegen Baufälligkeit abgerissen worden war. Durch den Umbau entstand eine für die damalige Zeit typische evangelische Predigtkirche. Dank ihrer schönen künstlerischen Ausstattung sowie ihrer städtebaulichen und historischen Bedeutung genießt die Kirche heute eine überregionale Beachtung als herausragendes Kulturdenkmal.