Die ehemalige Bischofsstadt Konstanz spielt in der Lebensbeschreibung des heiligen Gallus eine wichtige Rolle. Um das Jahr 615 lehnte Gallus den Ruf auf den Konstanzer Bischofsstuhl ab und schlug stattdessen seinen Schüler Johannes vor, einen Rätier, den er in Grabs kennengelernt hatte. Zeitlebens pflegten die zwei eine tiefe Freundschaft, und Bischof Johannes sorgte nach Gallus‘ Tod persönlich für eine würdige Bestattung des Heiligen, und zwar an jenem Ort, wo später das Kloster St.Gallen entstehen sollte.
So ungetrübt, wie die Biographen des heiligen Gallus die Beziehung zu Konstanz beschreiben, war diese nach der Errichtung des Klosters St.Gallen (719) eigentlich nie mehr. Schon der heilige Gründerabt Otmar fiel einer Intrige zum Opfer, an der auch der Konstanzer Bischof beteiligt war. Das Kloster St.Gallen und die Bischöfe von Konstanz standen meist in Konkurrenz zueinander, teilweise sogar in kriegerischer.
In der Bischofsstadt Konstanz gab es nie eine Kirche, die den heiligen Gallus als Hauptpatron hatte. Erst 150 Jahre nach der Auflösung des Bistums wurde in Konstanz die erste Sankt Gallus-Kirche geweiht, und zwar am 17. Oktober 1971. Mit ihrem Bau hatte man am 1. Oktober 1969 begonnen. Die Sankt Gallus-Pfarrei war in der wachsenden Stadt Konstanz die zehnte katholische Pfarrgemeinde.