In Haßloch im heutigen Bundesland Rheinland-Pfalz wird im Jahr 1253 erstmals eine Kirche des heiligen Gallus erwähnt. Wie lange das Gotteshaus und sein Patrozinium damals schon existierten, ist unklar. Der Legende nach soll der fromme König Dagobert die erste Kirche im Ort errichtet haben, doch fehlen uns aus dieser Zeit sowohl schriftliche als auch archäologische Zeugnisse.
Das Galluspatrozinium könnte durchaus ins Frühmittelalter zurückreichen. Haßloch wird 773/74 im Traditionsbuch des Klosters Weißenburg (Wissembourg/Elsass) als »Hasalaha« erstmals schriftlich erwähnt. Auch in späteren Urkunden erscheint diese Reichsabtei als Grundbesitzerin im Ort. Es ist gut möglich, dass Weißenburg den heiligen Gallus als Patron der Kirche von Haßloch eingesetzt hat. Denn das Kloster stand im Frühmittelalter nicht nur in engem Kontakt mit der Abtei St.Gallen, sondern teilte sich mit Grimald von Weißenburg († 872) sogar den gleichen Abt. 985 verlor Weißenburg Haßloch im Rahmen des »Salischen Kirchenraubs«, als Herzog Otto (aus dem Geschlecht der Salier) dem Kloster insgesamt 68 Höfe entfremdete und damit den Niedergang der einstmals blühenden Abtei einleitete.
Die mittelalterliche Galluskirche wurde 1621 während der Belagerung von Haßloch durch spanische Truppen zerstört. Einen Wiederaufbau verhinderte zunächst der Dreißigjährige Krieg (1618–1648), danach der Pfälzische Erbfolgekrieg (1688–1697). Nachdem 1724 ein Sturm auch noch die letzten Reste der Kirche zum Einsturz brachte, war an einen Wiederaufbau nicht mehr zu denken. 1759 wurde mit dem Bau eines neuen Gotteshauses begonnen, das seinen Standort an der heutigen Langgasse hatte. Auch diese Kirche hatte Sankt Gallus als Patron.
Innerhalb von zwei Jahrhunderten wurde diese Kirche aber zu klein für die wachsende katholische Bevölkerung von Haßloch. Deshalb entstand ab 1968 die heutige Pfarrkirche Sankt Gallus, deren Konsekration am 8. November 1970 stattfand. Der zeittypische Betonbau war zunächst bewusst kühl und karg ausgestattet, wurde in den folgenden Jahrzehnten aber allmählich ausgeschmückt.