Zwischen Konojedy und Mukařov im nordböhmischen Úštěk befindet sich das Dorf Bílý Kostelec (Weißkirchen). Hier ließ im Jahr 1733 die Gräfin Anna Kateřina Šporková (1689–1754) an Stelle eines älteren, gotischen Gotteshauses eine Barockkirche errichten. Sie war dem heiligen Gallus (sv. Havel) geweiht und hatte zunächst den Rang einer Pfarrkirche, wurde jedoch bereits 1789 dem benachbarten Konojedy einverleibt.
Die Kirche liegt etwas erhöht auf einer Felszunge und ist von einem Friedhof umgeben. Sie hat den Status eines Kulturdenkmals der Tschechischen Republik. Allerdings wurde die Kirche seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr genutzt und ist heute eine Ruine. Bereits den 1970er-Jahren stürzte ihr Dach ein; nur das Gewölbe über dem Presbyterium ist noch intakt. Heute wachsen Sträucher und Bäume in der Kirche.
Für den Unterhalt des Gotteshauses war grundsätzlich die Pfarrgemeinde von Konojedy zuständig, zu der Bílý Kostelec seit 1789 gehört. Da eine Instandsetzung des vernachlässigten Kulturdenkmals die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde jedoch weit überstieg (die Sanierungskosten wurden 2014 mit zwanzig Millionen tschechischen Kronen veranschlagt), verfasste die Pfarrei 2016 eine Erklärung über die Aufgabe ihres Eigentums. Diese wurde jedoch abgelehnt. Die Gemeinde, so hieß es in der Begründung, könne sich nicht durch Eigentumsverzicht ihrer gesetzlichen Verpflichtung zur Pflege und zum Unterhalt des Kulturdenkmals entledigen. 2019 erklärte sich schließlich die Stadt Úštěk bereit, die Galluskirche von Bílý Kostelec samt dem umliegenden Land zu übernehmen.