Alswiller

Alswiller existiert nicht mehr. Das Dorf wurde 1375 von den Guglern zerstört. Ein Gedenkstein erinnert an die einstige Sankt Georgs-Kapelle von Alswiller, die noch bis in die Zeit der Französischen Revolution existierte. (2017)
Im mittelalterlichen Alswiller gab es laut einer Urkunde vom 5. Mai 1292 neben der Sankt Georgs- auch eine Sankt Gallus-Kapelle. Wo sie stand, ist unklar. (2017)
Maternus Berler († nach 1555) beschreibt Alswiller in seiner Elsässer Chronik als ›großes Dorf‹. Zum Bannbezirk gehörten auch Teile des heutigen Orschwihr. Vielleicht stand die Sankt Gallus-Kapelle in dieser Gegend. (2017)
In Soultz-Haut-Rhin erinnert heute ein Straßenname an den längst verschwundenen Nachbarort: Rue d'Alswiller. (2014)

Alswiller (oder Alschwiller) ist ein abgegangener Ort im Süden der elsässischen Stadt Soultz-Haut-Rhin. Das Dorf, so berichtet um 1520 der Chronist Maternus Berler, sei einst größer und bedeutender gewesen als Soultz. Im Jahr 1375 sei der Ort jedoch von den Engelschen (von ›englischen‹ Söldnertruppen Enguerrands VII. de Coucy, den sogenannten ›Guglern‹) verheert worden. Die Bewohner von Alswiller seien nach Soultz geflohen. Das ist durchaus plausibel, denn Soultz war damals bereits eine befestigte Stadt, die den plündernden, schändenden und brandschatzenden Söldnern standhalten konnte.

Im Gebiet von Alswiller wird 1292 eine Sankt Gallus-Kapelle erwähnt (in banno ville Alswilr, prope capellam sancti Galli). Wo sie stand, ist unklar. Besser dokumentiert als die Sankt Gallus-Kapelle ist die einstige Sankt Georgs-Kapelle von Alswiller, die den Untergang des Dorfs überdauerte und im 15. Jahrhundert als Einsiedelei genutzt wurde. Die Sankt Georgs-Kapelle verschwand erst während der Französischen Revolution. Heute erinnert noch ein Gedenkstein an dieses Gotteshaus.


Literatur

Erhart, Peter; Kuratli Hüeblin, Jakob; Oberholzer, Paul, 1400xGallus, St.Gallen 2012.

Schützenberger, Georges Fréderic; Strobel, Adam Walther; Schneegans, Louis (Hg.), Code historique et diplomatique de la ville de Strasbourg, Strasbourg 1843-1848.

Staerkle, Paul, Von den Sankt Gallus-Patrozinien, in: Bischöfliches Ordinariat und Katholischer Administrationsrat St.Gallen (Hg.), Sankt Gallus Gedenkbuch. Zur Erinnerung an die Dreizehnhundert-Jahr-Feier vom Tode des heiligen Gallus am 16. Oktober 1951, St.Gallen 1952, S. 48–74.

Statistisches Bureau des Ministeriums für Elsass_Lothringen (Hg.), Das Reichsland Elsass-Lothringen. Landes- und Ortsbeschreibung, Dritter Theil, Ortsbeschreibung, Strassburg 1901-1903.

Stintzi, Paul, Von den St.Gallus-Patrozinien, in: Archives de l’Eglise d’Alsace 22 (1955), S. 22.

Werner, Léonard Georges, Les villages disparus de la Haute-Alsace, Mulhouse 1918-1921.

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Stand: Dezember 2017