Das Hostienwunder von Sennwald

Als im Schwabenkrieg von 1499 feindliche Truppen die Sennwalder Sankt Gallus-Kirche – genannt die Rote Kilchen – anzündeten, soll die Heilige Hostie wunderbar erhalten geblieben sein. (Bildquelle: http://diglib.hab.de/inkunabeln/37-4-poet-1/start.htm?image=00037)
Der Holzschnitt mit dem Hostienwunder von Sennwald stammt aus der Reimchronik des Schwabenkriegs von Niklaus Schradin, die im Jahr 1500 in Sursee gedruckt wurde. (Bildquelle: http://diglib.hab.de/inkunabeln/37-4-poet-1/start.htm?image=00037)
Auch Diebold Schillings Schweizer Chronik (1511–1513) enthält ein Bild der am 25. März 1499 zerstörten Sennwalder Sankt Gallus-Kirche. (Bildquelle: Luzern, Korporation Luzern, S 23 fol., p. 364 – Eidgenössische Chronik des Luzerners Diebold Schilling (Luzerner Schilling) (http://www.e-codices.unifr.ch/de/kol/S0023-2/364))
Ein Ausschnitt aus dem vorhergehenden Bild zeigt die unversehrte Hostie in der Sennwalder Kirche. (http://www.e-codices.unifr.ch/de/kol/S0023-2/364)) (@ e-codices: Danke für die geniale Qualität eurer Digitalisate!)

Am 25. März 1499 überfielen schwäbische und königliche Truppen die Verbündeten der Eidgenossen und fügten insbesondere dem edlen Freiherrn Ulrich von Sax großen Schaden zu, indem sie seine Herrschaft ohne Gottesfurcht heimsuchten. Sie verbrannten aus Bosheit mehr als nur eine Kirche, speziell aber eine, genannt die Rote Kirche. Mit vielen schnöden Reden und schändlichem Spott schmähten sie Gott und redeten den Eidgenossen übel nach. Deswegen geschahen, wie man noch hören wird, durch Gottes Eingreifen große Wunderzeichen.

Als nun die Kirche unter vielen schändlichen Worten der Feinde verbrannte, riefen diese den Eidgenossen zu, wo nun ihr alter Herrgott sei, dem sie gerade die Füße räucherten. Dieser Gott verließ und verlässt die Seinen freilich nie, und er will auch von unvernünftigen Menschen und schändlichen Leuten (wie den Landsknechten) nicht geschmäht werden, sondern seine Gewalt und Kraft vielfältig sichtbar machen. So geschah es bei der Feuersbrunst der Roten Kirche, dass diese vollständig verbrannte. Auch die Monstranz, in der das hochwürdige Sakrament aufbewahrt wurde, zerschmolz. An der Stelle aber, wo die Monstranz gestanden hatte, lag das heilige Sakrament als schneeweiße Hostie unversehrt im Altarhäuschen, was viele ehrbare Christenleute gesehen haben. Sie gerieten deshalb in großen Schrecken, aber auch in große Freude, und lobten Gott für das Wunder.

(Nach Diebold Schillings Schweizer Chronik)