Sagenhaftes Maria-Thann

Im alten Jahrzeitbuch von Maria-Thann, das heute im Stadtarchiv Wangen im Allgäu aufbewahrt wird, hat ein Schreiber um das Jahr 1500 in lateinischer Sprache die Gründungslegende der Thanner Kirche niedergeschrieben. Ihre deutsche Übersetzung lautet wie folgt:

»Allen sei kundgetan! Zur Zeit, als der heilige Gallus an den Ort kam, der Pina (Tanne) hieß, fand er dort einen Heiden namens Gog mit seiner Frau Ala und dem zwölfjährigen Sohn Mecate. Sankt Gallus bekehrte und taufte sie. Den mit dem Taufwasser gereinigten Sohn übergaben die Eltern dem heiligen Gallus, damit er die Heilige Schrift kennen lerne. Und dieser wurde der erste hiesige Kirchherr. Vater und Mutter gelobten daraufhin eheliche Enthaltsamkeit. In Träumen erschien ihnen Maria und sprach: ›Steht auf! Baut mir an diesem Orte die erste Kirche zu meiner Ehre und zur Nachlassung der sieben Todsünden. Und so oft ein Sünder hier eintritt, so oft werden ihm die Sünden der sieben Todsünden nachgelassen werden.‹ Sie erschien auch dem hl. Gebhard, damit er diese Kirche, die Pina (Tanne) genannt wird, weihe.«