Florenz

Außerhalb der Stadtmauern von Florenz, in der Gegend der heutigen Piazza della Libertà, stand einst eine Galluskirche. (2016)
Die einstige Kirche San Gallo (Sankt Gallus) stand auf dem Gelände des heutigen Parterre von Florenz
Am Standort der einstigen Galluskirche befindet sich heute das Mehrweckgelände »Parterre«. (2016)
Von ungefähr 1487 bis 1529 gab es bei der Galluskirche ein Augustinerkloster. Dieses wurde samt Kirche anlässlich der Belagerung von Florenz durch Kaiser Karl V. zerstört und nicht mehr wieder aufgebaut. (2016)
Das Stadttor, durch das man einst zur Galluskirche von Florenz gelangte, heißt bis heute »Porta San Gallo«. (2016)
Auch die »Via San Gallo«, die vom Stadtzentrum Richtung Piazza della Libertà führt, erinnert an die einstige Galluskirche. (2016)
Annunciazione di San Gallo von Andrea del Sarti
Das Gemälde »Mariae Verkündigung« (Annunciazione di San Gallo) ist eines der Bilder von Andrea del Sarto, das die Augustinermönche aus ihrer 1529 zerstörten Galluskirche gerettet haben (Bildquelle: Wikipedia).

Von 1218 bis 1529 existierte bei der Stadt Florenz eine Kirche, die dem heiligen Gallus geweiht war. Sie stand in der Gegend der heutigen Piazza della Libertà, genauer beim Mehrweckgelände »Parterre«. Bei der Kirche soll es schon früh ein Hospital für Pilger gegeben haben.

Um 1487 entstand bei der Galluskirche ein Augustinerkloster, gestiftet von Lorenzo de’ Medici (»il Magnifico«). Auch die Galluskirche wurde damals erneuert. De’ Medici engagierte den Architekten Guiliano Giamberti, der sich fortan Giuliano di San Gallo nannte. Offenbar war er stolz auf sein Werk, das allerdings nur noch wenige Jahrzehnte existieren sollte. Anlässlich der Belagerung von Florenz durch Kaiser Karl V. von Habsburg (1529–1530) wurde das Augustinerkloster und die Galluskirche, die sich außerhalb der Stadtmauer von Florenz befanden, abgerissen, um den Belagerern keine Deckung zu bieten. Nach der Belagerung wurden Kirche und Kloster nicht mehr wieder aufgebaut. Die Augustiner erhielten die Kirche San Jacopo tra i Fossi zugewiesen, wohin sie bedeutende Kunstgegenstände aus ihrer Galluskirche überführten, darunter drei berühmte Gemälde von Andrea del Sarto.

1510/1511 sollen die deutschen Augustiner Anton Kresz und sein junger Begleiter Martin Luther auf ihrer Romreise Halt im Galluskonvent von Florenz gemacht haben.

Bis heute erinnern das Stadttor »Porta San Gallo« auf der Piazza della Libertà sowie die »Via San Gallo«, die vom Stadtzentrum Richtung »Porta San Gallo« führt, an die längst verschwundene Galluskirche.


Literatur

Kauffmann, Georg, Florenz und Fiesole. Baudenkmäler und Museen, Stuttgart 1975 (Reclams Kunstführer Italien III,1).

Staerkle, Paul, Von den Sankt Gallus-Patrozinien, in: Bischöfliches Ordinariat und Katholischer Administrationsrat St.Gallen (Hg.), Sankt Gallus Gedenkbuch. Zur Erinnerung an die Dreizehnhundert-Jahr-Feier vom Tode des heiligen Gallus am 16. Oktober 1951, St.Gallen 1952, S. 48–74.

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Stand: Dezember 2017